Kommentar |
Der Begriff des Eigentums steht an der Schnittstelle wichtiger gerechtigkeitstheoretischer, rechtsphilosophischer, sozial-ontologischer und politischer Debatten. Dabei zeigt sich, dass dasjenige, dem die Definition und Institutionalisierung von Eigentum vorbauen soll -- nämlich die Enteignung -- ebenso vielschichtige philosophische Fragen aufwirft und oft genug eng mit bestimmten positiven Formulierungen des Eigentumsrechts verknüpft ist. Im Seminar werden wir nach der Lektüre von Marxs Darstellung der "ursprünglichen Akkumulation" zwei an ihn anschließende theoretische Positionen erarbeiten, nämlich einerseits die "Landnahme"-Theorie des Kapitalismus, die vertritt, dass die dem Kapitalismus entsprechde Eigenumsordnung auf fortlaufende "Aneignung" von Land und Ressourcen angewiesen ist und andererseits die von Silvia Federici entwickelte feministische Perspektive, der gemäß die in diesem Zuge "enteigneten" Ressourcen nicht nur Güter im herkömmlichen Sinne betreffen, sondern vor allem auch Fähigkeiten und Lebensformen. Bitte beachten: In dem Seminar können keine Hausarbeiten geschrieben werden. Die MAP kann entweder per mündlicher Prüfung oder mit zwei während (!) des Semesters verfassten Essays erworben werden. Den Teilnehmer_innen wird geraten, sich Silvia Federicis "Caliban und die Hexe" auf Deutsch oder Englisch anzuschaffen, sowie vor Semesterbeginn die Marx-Vorlesung von Raymond Geuss komplett anzuschauen: https://www.youtube.com/watch?v=tFW6EjxP2K8 |