Dieses Proseminar bietet durch die Lektüre und Diskussion ausgewählter Texte und Themen eine allgemeine Einführung zur sogenannten „vorsokratischen“ Philosophie. Das Seminar untersucht folgende Fragen: Wie, unter welchen Bedingungen und durch welche Transformationsprozesse entwickelte sich ein philosophischer und naturwissenschaftlicher „rationaler“ Diskurs in Griechenland aus anderen Wissensformen heraus und wodurch unterschied er sich von anderen (z.B. mythischen) Formen der Weltbetrachtung? Was zeichnet diese neue Betrachtungsweise theoretisch, methodologisch und sprachlich aus? Und durch welche Dynamiken treten unterschiedliche Lehren und Weltauffassungen, auf die wir trotz der Unterschiede mit dem allgemeinen Kennzeichen „vorsokratisch“ verweisen, miteinander in Beziehung bzw. grenzen sich voneinander ab? Behandelt werden außerdem Fragen der Überlieferungsgeschichte und Quellenforschung: Wie sind die Lehren und Texte der „Vorsokratiker“ zu uns überliefert worden? Worin besteht der Unterschied zwischen „Fragmenten“ und „Testimonien“? Was ist die „Doxographie“ und warum spielt sie eine wesentliche Rolle für unsere Kenntnis der Vorsokratiker? Wie unterscheidet sich eine doxographische Quelle von einem „modernen“ philosophiegeschichtlichen Text? Welche Rolle spielen Aristoteles und die peripatetische Schule in der Vermittlung des Denkens der Vorsokratiker? Wie und wann ist das Kennzeichen „Vorsokratiker“ entstanden und inwieweit ist es historisch und theoretisch begründet?
Im Seminar werden folgende Denker in Betracht gezogen: Empedocles, Parmenides, Heraclitus, Anaxagoras, Diogenes von Apollonia, Democritus. Thematische Schwerpunkte des Seminars sind: Kosmologie (Theorien der Entstehung und Struktur der Welt); Seelenlehre; Wahrnehmungs- und Erkenntnistheorie.
Griechisch- bzw. Lateinkenntnisse sind willkommen, aber nicht erforderlich: alle Materialien stehen in deutscher oder englischer Übersetzung zur Verfügung.
Im Seminar sollen Diskussionsfreude und kooperatives Lernen im Vordergrund stehen. Dies setzt die aktive Teilnahme in Form von Referaten, Fragestellungen, Diskussionsbeiträgen sowie den freien intellektuellen Austausch zwischen Seminarleiter und Studierenden voraus.
Primärliteratur (eine vollständige Sekundärliteraturliste wird in der ersten Seminarsitzung zur Verfügung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestellt werden)
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