Kommentar |
Mit der Wende zum 20. Jahrhundert werden in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen Konzepte des Umweltlichen formuliert. Ob in der Biologie (Jakob von Uexküll), in der Anthropologie (Arnold Gehlen, Helmuth Plessner), in der Soziologie (Robert Ezra Park, Ernest W. Burgess und Roderick D.McKenzie), in der Psychologie (Kurt Lewin), Neurologie (Kurt Goldstein), in der Physiologie (Charles Scott Sherrington) oder in der Geobotanik (Arthur George Tansley) – das ökologische Denken boomte. Die Vorlesung skizziert beispielhaft Konzepte des Ökologischen in den genannten Disziplinen anhand der je spezifischen Begriffe wie Umwelt, Medium, Milieu, Situation. Gleichzeitig werden diese theoretischen Konzepte in einer ebenfalls um die Jahrhundertwende sich entwickelnde Umwelt- und Lebensreformbewegung situiert. In Gartenstädten wird genossenschaftlich ökologischer Landbau betrieben, Tierschutzvereine gründen sich, Naturschutzparks werde eingerichtet und alternative Heil- und Bewegungslehren versuchen auch den menschlichen Körper ›ganzheitlicher‹ zu fassen. Die Vorlesung stellt die Frage, in welcher Beziehung das wissenschaftliche und lebensreformerische Wissen vom Ökologischen stehen.
Die Vorlesung ist Teil des interdisziplinären Studienprogramms »Vielfalt der Wissensformen«. Nähere Informationen dazu unter: https://u.hu-berlin.de/vdw |