Kommentar |
Was bedeutete es, in der Frühen Neuzeit ein Kind auf die Welt zu bringen? Welche medizinischen und praktischen Kenntnisse waren vorhanden, wer besaß das nötige Wissen? Was passierte, wenn das Kind nicht gewollt war? Wie äußerten sich Juristen, Theologen, Mediziner, Eltern und welche Position nahmen Hebammen ein? In dieser Veranstaltung soll es um eine medizinhistorisch zu erfassende Vergangenheit gehen, gleichzeitig sollen aber auch weiterreichende juristische und theologische Diskurse und rituelle Praktiken betrachtet werden. Nicht zuletzt soll es auch um Kindsmorde gehen und um Vorstellungen darüber, was mit ungetauften Seelen nach dem Tod passieren würde.
Aus der Perspektive der historischen Anthropologie, der Rechts-, Religions- und Medizingeschichte sowie der Körper- und Geschlechtergeschichte erschließen sich über die Beschäftigung mit dem Thema der Geburt eine Vielzahl von charakteristischen Aspekten der Frühen Neuzeit. In der Veranstaltung soll es insbesondere auch um eine Einübung in kritisches Quellenstudium gehen. |
Literatur |
Eva Labouvie, Andere Umstände. Eine Kulturgeschichte der Geburt, Köln 2000; Adriano Prosperi, Die Gabe der Seele, Geschichte eines Kindsmords, Frankfurt 2007; Barbara Duden, Jürgen Schlumbohm, Patrice Veit (Hgg.), Geschichte des Ungeborenen. Zur Erfahrungs- und Wissenschaftsgeschichte der Schwangerschaft, 17.-20. Jahrhundert, Göttingen 2002. |