Das Seminar richtet sich an fortgeschrittene Hörer aus den Fächern Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre. Das Seminar setzt insbesondere ein gutes Verständnis ökonomischer Zusammenhänge voraus und verlangt die Fähigkeit und das Interesse, Problemstellungen der finanz- und wirtschaftspolitischen Praxis aus interdisziplinärer, theoretischer Perspektive zu behandeln.
Das Seminar beleuchtet eingangs die Interdependenzen von Finanz- und Währungspolitik aus theoretischer Sicht und unterzieht die Genese und institutionelle Verfaßtheit der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion einer kritischen Würdigung. Spezielles Augenmerk liegt hierbei auf der inhärenten Dysfunktionalität des Stabilitäts- und Wachstumspaktes. Hiervon ausgehend behandelt das Seminar in einem ersten Schwerpunkt vertieft Entstehung und Verlauf der Finanzmarktkrise unter besonderer Behandlung der Rolle der Europäischen Zentralbank sowie der aus der Krise gezogenen, regulatorischen wie institutionellen Lehren für die Finanzmarktpolitik auf europäischer und internationaler Ebene. In einem zweiten Schwerpunkt wird auf die Staatsschuldenkrise im Euro-Währungsgebiet und die zu ihrer Überwindung von den Mitgliedstaaten der Eurozone verfolgte Doppelstrategie aus Solidarität und Solidität eingegangen. Im Ausblick behandelt das Seminar die integrationspolitische Bedeutung der Krisenphase für die Neuordnung von Eurozone und Europäischer Union.