Kommentar |
Das Studienprojekt bietet eine Einführung in die aktuelle europäisch-ethnologische Migrationsforschung. Neue, problemorientierte Ansätze bilden den Hintergrund von zu entwickelnden studentischen Forschungsdesigns, die europäische und globale Dynamiken lokaler Verhältnisse im konfliktiven Feld der Migration in den Mittelpunkt stellen. Gerade die Migrationsforschung ist seit langem gezwungen, den nationalen Rahmen aufzugeben und eine Forschungsrichtung mit interdisziplinären Bezügen zu werden: Ob es um internationale Fluchtbewegungen oder transnationale Haushaltsstrukturen geht; um die Herausbildung hybrider kultureller Praktiken und Lebensstile; um die Diskrepanz nationaler und internationaler Rechtssprechungssysteme; um grenzüberschreitende und digital verfügbare demographische Daten; um neue Muster der Zugehörigkeit und Zuordnung oder klare Abgrenzungen von Begriffen wie Flucht, Mobilität, Migration, Herkunft und Heimat – all diese Aspekte sind Ausdruck einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung. Unter der Leitidee der „Logistik“ liegt der Fokus liegt beim Studienprojekt auf globalen Infrastrukturen der räumlichen und sozialen Ordnung einerseits und der Herausbildung mobiler Lebensweisen und Subjektivitäten andererseits. Somit wollen wir auch zu einem Verständnis beitragen, wie das Globale im Lokalen (auf der Ebene von Kommunen, Produktionsstätten, Akteuren) Ausdruck findet und wie umgekehrt das Lokale (Konsumverhalten, soziale Auseinandersetzungen, Stadtpolitik) sich global auswirkt – um damit auch diese Ebenentrennung kritisch zu hinterfragen.
Das Studienprojekt erstreckt sich über zwei Semester. Im ersten Semester erfolgt eine thematische und methodologische Einführung und die Studierenden entwickeln ihr jeweiliges Forschungsdesign. Über den Sommer findet die Forschungsphase statt, die im zweiten Semester in eine gemeinsame Auswertung, Ausarbeitung und Präsentation der Arbeiten mündet.
Anrechenbar für MA Schwerpunkt Europäische Modernen / European Studies
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