Kommentar |
Politische Macht konnte in den Gesellschaften der Antike nur in engen Grenzen sakral legitimiert werden. Dies ist auch einer der Gründe für die Entstehung vielfältiger Formen der politischen Organisation. Dennoch besaßen unterschiedlichste Kulte, v.a. als Opferkulte, erhebliche Bedeutung für die politische und kulturelle Identität nahezu aller Gemeinschaften. Abweichungen wurden zuweilen bestraft, wie z.B. der Prozeß gegen Sokrates 399 v. Chr., das Verbot der Bacchanalienkulte in der Römischen Republik 168 v.Chr., aber auch das Vorgehen der Behörden gegen die Christen im Römischen Kaiserreich zeigen. Das Seminar möchte sich der Bedeutung antiker Religionen für die Legitimation von Macht und politischer Ordnung widmen und zugleich danach fragen, welche Veränderungen der Aufstieg des Christentums als einer Bekenntnisreligion für Äußerungsformen von politischer Macht bedeutete. |