Kommentar |
Phantasien vom drohenden Untergang des Abendlands haben mit der Pegida-Bewegung unerwartete Konjunktur. Der Althistoriker Engels vergleicht die Lage der EU mit der des sinkenden Römischen Reichs. In Deutschland hat es Tilo Sarazins Buch mit der Befürchtung, das Land könne aussterben, in die Bestsellerlisten geschafft. Und selbst die Feministin Thea Dorn macht sich auf die Suche nach dem wahren Wesen der „deutschen Seele“. – Derartige Argumentationsmuster sind jedoch keineswegs neu. Zentrale Elemente einer fundamentalistischen Ästhetik des Politischen, die von nationaler Homogenität, christlicher Renaissance und der Überwindung moderner „Entfremdung“ träumt, finden sich bereits in den 1920er Jahren; nicht zuletzt bei Denkern der Konservativen Revolution wie Oswald Spengler, Arthur Möller van den Bruck (Das Dritte Reich) oder Carl Schmitt. Das Seminar macht mit zentralen Texten aus dem Umfeld der Konservativen Revolution vertraut und vergleicht sie mit aktuellen Diskursphänomenen. Es zeigt sich, dass das Ineinandergreifen verschiedener Differenzkategorien (race, class, gender, religion) lebensphilosophisch inspirierte Dualismen besonders einprägsam werden lässt.
Achtung: Das Seminar findet 4stündig alle 14 Tage statt, Beginn ist der 15. April 2015. |