Was kennzeichnet muslimische Reformbewegungen? Was genau ist mit „Reform“ gemeint, was soll reformiert werden und wie wird dabei auf „Islam“ Bezug genommen? Wie sind diese Bewegungen mit historischen und gegenwärtigen kulturellen und Identitätsprozessen in Asien und Afrika verbunden?
Ausgehend von diesen Fragen und am Beispiel ausgewählter islamischer Reform-, Missions- und Frömmigkeitsbewegungen sowie modernen Bildungsnetzwerken zeichnen wir im Seminar nach, wie ‚Islam’, islamische Tradition und muslimische Identität im (nach-) kolonialen Asien und Afrika in Diskurs und Praxis definiert/verhandelt wurde bzw. wird. Ziel ist es aufzuzeigen, wie diese Bewegungen einen Referenzrahmen für Prozesse der Subjektwerdung und kollektiven Identitätsbildung schaffen, Selbstkultivierung ermöglichen und neue Formen (trans-) lokaler religiöser, und kultureller Zugehörigkeit generieren. Ferner erarbeiten wir, wie die Reformbemühungen der Bewegungen mit Nationalismus/nationaler Identität verbunden sind.
Die Arbeit im Seminar umfasst die kritische Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten und die weitestgehend selbständige Bearbeitung lokaler Fallstudien in der Gruppe. Islam-Vorkenntnisse sind erwünscht. |