Kommentar |
Das 20. Jahrhundert war das „Jahrhundert der Extreme“ (Hobsbawn) und dies müsste sich auch den Politikverständnissen dieser Epoche niederschlagen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen die großen Demokratisierungen und damit auch eine Neufassung des Politikbegriffs. Es entstanden Politikbegriffe, die den demokratischen Modus der Politikproduktion reflektieren und die weit bis in das späte 20. Jahrhundert hinein reichen. Diese wurden zunächst durch einen der beiden großen ideologischen Extreme, den Kommunismus, und später dem Nationalsozialismus, herausgefordert. Politik als permanente Revolution, als ständige Mobilisierung, als Freund-Feind-Konstruktionen u.ä., all dies waren neue Politikbegriffe, die im 20. Jh. auftauchten und fatale und ungeheurer destruktive Folgen hatten. Daneben existieren Politikbegriffe weiter, die von historischem Optimismus und Fortschrittglauben getragen waren; seinen Höhepunkt erreichte dies in stark rationalistischen Politikbegriffen: Demokratische Politik als (rationaler) Problemlöser gesellschaftlicher Probleme und als zentrale Steuerungsinstanz moderner Gesellschaften. In der Veranstaltung sollen diese Politikbegriffe an typischen Konzepten rekonstruiert und kritisch diskutiert werden. |
Literatur |
Rüb, Friedbert W. (2014): Die Politik in der politischen Gesellschaft. Eine ideengeschichtliche Spurensuche, in: Politische Vierteljahresschrift 55 (2): 356-386.
Stichwort „Politik“ in allen einschlägigen Lexika der Politikwissenschaft |