Kommentar |
Alexis de Tocqueville ist der erste Analytiker der modernen Demokratie. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat der Franzose durch scharfsinniges Beobachten der amerikanischen Verhältnisse Einsichten in die Funktionsweise der Demokratie gewonnen, deren Tragweite wir vielleicht erst heute, da die von ihm analysierte Revolution der Gleichheit nach mannigfachen Anfechtungen und Brüchen ein ganzes Stück weit vorangeschritten ist, ermessen können. Die demokratische Revolution in den Griff zu bekommen, dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht ihre Opfer, sondern ihre Gestalter werden in Freiheit und Würde – darin erblickt der liberale Aristokrat die epochale Herausforderung, vor die er alle christlichen Völker, wenn nicht potentiell gar die ganze Menschheit, gestellt sieht. Zu ihrer erfolgreichen Bewältigung in Europa möchte er nicht zuletzt durch die neue politische Wissenschaft beitragen, der er sich in seiner großen Demokratiestudie befleißigt. Zunächst soll seine politische Theorie anhand der wichtigsten Texte systematisch rekonstruiert und im historischen Kontext eingebettet werden, bevor die unterschiedlichen Lesarten seines Werkes kritisch gewürdigt werden. Dabei soll die Frage nach der Aktualität seiner demokratietheoretischen Überlegungen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. |
Literatur |
Tocqueville, Alexis de, 1976: Über die Demokratie in Amerika, München, Deutscher Taschenbuch Verlag.
Tocqueville, Alexis de, 1978: Der alte Staat und die Revolution, Deutscher Taschenbuch Verlag.
Tocqueville, Alexis de, 2006: Kleine politische Schriften, Hrsg. von Harald Bluhm, Akademie-Verlag.
Herb, Karlfriedrich/Hidalgo, Oliver, 2005: Alexis de Tocqueville, Campus. |