Kommentar |
“On the one hand information wants to be expensive, because it's so valuable. The right information in the right place just changes your life. On the other hand. Information wants to be free, because the cost of getting it out is getting lower and lower all the time. So you have these two fighting against each other.” - Stewart Brand, 1. Hacker Konferenz (1984)
Während wir uns im ersten Semester mit der Entstehung der digitalen Utopie und den Wurzeln der Cyberkultur beschäftigt haben, dreht sich dieses Seminar um das ambivalente Spannungsverhältnis, das im Umgang mit Informationen zum Vorschein kommt. Dabei handelt es sich nicht um intrinsische Eigenschaften, die der Information innewohnen. Information will erst einmal gar nichts. Vielmehr sind die beiden Eigenschaften Produkte eines sozio-technischen Aushandlungsprozesses, an dem eine Vielzahl menschlicher und nicht-menschlicher Akteure beteiligt sind. Einerseits wird der Computer durch die technische Reproduzierbarkeit und die Verteilung von Informationen und Wissen zur utopischen „Dream Machine“. Ausgehend von dem Ideal eines freien Zugangs zu Informationen lässt sich heute die Entstehung einer Kultur der Offenheit beobachten, in der informationelle Transparenz zum Heilsbringer unserer Gesellschaft emporgehoben wird. In einem politischen Klima des Verdachts und eingebettet in ein kapitalistisches Wirtschaftssystem entwickeln sich Code und Daten andererseits immer mehr zu den Herrschaftstechnologien des 21. Jahrhunderts. Doch anders als vielleicht heute anzunehmen ist, brannte auch im Silicon Valley der Neunziger Jahre der Traum einer libertär-technischen Utopie. Vertreter der „kalifornischen Ideologie“ glaubten nicht der freie Zugang zu Information, sondern die produktive Kraft des Marktes sei der revolutionäre Motor für eine bessere Gesellschaft. |