Die Eugenik galt lange als ein Phänomen, das nach 1945 keine Zukunft mehr hatte. Allerdings verlief die Entwicklung der Eugenik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. Während das Ende des Nationalsozialismus in Deutschland für die Ausführung eugenischer Programme einen klaren Bruch markierte, spielte das Jahr 1945 in der Bevölkerungspolitik anderer Länder eher eine untergeordnete Rolle. Sterilisationsprogramme mit eugenischer Indikation wurden unter anderen Namen weitergeführt oder von einer öffentlichen zur privaten Angelegenheit umcodiert. Auch personelle Kontinuitäten sind häufig erkennbar. In vielen Ländern, darunter auch der BRD, wurden ab den 1960er Jahren genetische Beratungsstellen eingerichtet – oftmals unter der Leitung ehemaliger Eugeniker. Das Q-Tutorium fragt nach den Kontinuitäten und Brüchen in der Eugenik nach 1945 in verschiedenen europäischen Ländern. Es sollen sowohl nationale Spezifika herausgearbeitet werden, wie auch parallele Entwicklungen durch wissenschaftlichen Fortschritt, die transnationale Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Organisationen oder einen transnationalen Wertewandel identifiziert werden. Eingeladen sind alle Studierenden im BA oder MA. Es können bis zu 5 SP im Studium Generale erworben werden. Die Anmeldung erfolgt über Agnes oder per E-Mail an johannakraus@posteo.de. |