Kommentar |
Seit dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts vollzog sich in Europa und den USA der Aufstieg einer neuen Unterhaltungskultur als populäres und kommerzielles Phänomen. Vor dem Hintergrund steigender Löhne und sinkender Arbeitszeit entstanden auch für die Unterschichten Möglichkeiten, an einer solchen Unterhaltungskultur zu partizipieren. Neue Medien (Groschenromane, Rundfunk, Kino, Schallplatte), das Aufkommen des modernen Sports, besonders des Fußballs, Radsports und des Boxens, neuer Kneipen-, Feier- und Tanzformate, darüber hinaus die Entwicklung des modernen Tourismus und der Naturbegeisterung etablierten eine Massenkultur, die einerseits hochindividualisiert war, die aber dennoch kommerzielle Massenkultur war und deshalb die kulturkritischen Vorbehalte der Eliten herausforderten. Das Seminar erkundet mit einem Blick auf gesamteuropäische Entwicklungen, Transfers und unterschiedliche nationale Kulturen die einzelnen Elemente dieses Prozesses mit einem konsum- und kulturhistorischen Blick. |
Literatur |
Maase, Kaspar, Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850-1970, Frankfurt a. M. 1997. Wolfgang Kaschuba u. Kaspar Maase (Hg.), Schund und Schönheit. Populäre Kultur um 1900, Köln 2001. |