Wege aus der Krise, Wege in die Diktatur? Ansätze einer vergleichenden Diktaturforschung - Detailseite

Sprechen wir heutzutage über Diktaturen, dann geht es zumeist um ihren repressiven Charakter. So stehen die Verfolgung politisch Andersdenkender, Terror und Unterdrückung im Fokus der Forschung zu diktatorischen Systemen. Allzu leicht gerät bei einer solchen Perspektive aus dem Blick, dass Diktaturen in vielen Regionen und zu den unterschiedlichsten Zeiten als legitime Antwort auf vorausgehende Krisen erachtet wurden. Inmitten chaotischer und konfliktreicher Phasen versprachen sie Stabilität und Ordnung – und wurden von vielen Zeitgenossen als Lösung, nicht als Bedrohung empfunden. Vor diesem Hintergrund nimmt die Übung die Phasen der Machteroberung und Konsolidierung unterschiedlicher Diktaturen in den Blick und fragt nach den in diesen Stadien kursierenden Legitimationsdiskursen. Dies geschieht anhand des nationalsozialistischen Deutschlands und dem Spanien der Franco-Diktatur. Je nach Interessenlage der Teilnehmenden kann gegebenenfalls auch eine lateinamerikanische oder südeuropäische Militärdiktatur des Kalten Krieges einbezogen werden.

Die Übung führt in unterschiedliche Ansätze zu einer vergleichenden Diktaturforschung ein und setzt sich mit Transfermöglichkeiten neuerer Konzepte wie der Zustimmungs- und Konsensdiktatur auseinander. Auf der Grundlage quellenbasierter Diskussionen zu den einzelnen Fallbeispielen werden diese zugleich einer kritischen Prüfung unterzogen.

Die Übung steht prinzipiell allen interessierten Studierenden offen. Fragen und Anregungen bitte an: schmitten@cmb.hu-berlin.de oder nalbadidacis@gmx.de

Corner, Paul (Hg.), Popular Opinion in Totalitarian Regimes. Fascism, Nazism, Communism, Oxford 2009.

Schmiechen-Ackermann, Detlef, Diktaturen im Vergleich, Darmstadt 2002.