Kommentar |
Die sich nach dem Ersten Weltkrieg in Europa und in den USA entwickelnde Sozialgeschichte verstand sich frühzeitig nicht nur als Geschichte eines Teilbereichs – Geschichte des Sozialen oder der Gesellschaft -, sondern auch als einen spezifischen Ansatz, Geschichte überhaupt zu betreiben: nicht mit Blick auf Personen oder Ideen, sondern auf Strukturen, Prozesse und soziales Handeln. Gleichzeitig verstand sie sich auch immer als eine aufklärerische Wissenschaft. Mit dem Blick auf Themen wie soziale Ungleichheit oder ungleiche Machtverteilung suchte sie auch immer als politische Pädagogik wirksam zu werden. Die Kritik von Seiten der Kulturgeschichte ließ die klassische Sozialgeschichte zeitweise als überholt erscheinen; sie hat sich aber auch ihrerseits modernisiert, einerseits mit theoretischen Neuüberlegungen, andererseits mit einer Wendung zur Globalgeschichte. Die Übung wird zentrale Texte aus der englischen, französischen, US-amerikanischen und deutschen Debatte zum Inhalt haben und versuchen, die Debatte auch als eine internationale Debatte nachzuzeichnen. |
Literatur |
Peter Stearns, Social History, in: Encyclopedia of Social History, hg.v. dems., New York 1994, 683-688. Benjamin Ziemann, Sozialgeschichte, Geschlechtergeschichte, , Gesellschaftsgeschichte, in: Richard van Dülmen (Hg.), Fischer Lexikon Geschichte, Frankfurt 2003, 84-105. Thomas Mergel u.a., Einleitung, in: Pascal Maeder u.a. (Hg.), Wozu noch Sozialgeschichte? Eine Disziplin im Umbruch. FS Mooser (65), Göttingen 2012, 7-24. |