Wir widmen uns in dem Projektseminar über 2 Semester einem Schlüsselphänomen der Gegenwart: Der Transparenz. Wo lässt diese sich eigentlich ethnografisch erforschen? Und was passiert wenn sie regieren darf? Wäre sie denn aufzuhalten? Wie verändert sich Journalismus, Bürokratie, Politik und Kommunikationsverhalten in Zeiten der moralischen Aufwertung und gleichzeitigen technologischen Machbarkeit von "totaler Transparenz"? Wie wird der schmale Grad zwischen Überwachung und positiv besetzter Nachvollziehbarkeit verhandelt? Welche neuen Machtverhältnisse und Verschiebungen von Privatsphäre und Öffentlichkeit entstehen? In der Alltagssprache ist Transparenz zu einem Synonym für Nachvollziehbarkeit und Durchschaubarkeit im positiven Sinne geworden. Der Begriff beschreibt ein spezifisches Paradigma zum Umgang mit zeitgenössischen Problemen, nicht nur aber vorrangig in Politik und Verwaltung. Auch wird mit 'Transparenz' oft die Hoffnung auf eine demokratischere Gesellschaft verbunden. Transparenz, das ist irgendwie etwas gutes - oder?! Diese 'Transparentisierung' der Gegenwart ist verknüpft mit informations-technologischen Entwicklungen: Nie zuvor ist das Sammeln und Inanspruchnehmen von Informationen so einfach gewesen - und gleichzeitig so umkämpft. Wir werden ein Semester lang erkunden was es mit der Transparenz auf sich hat und warum sie gerade jetzt so wichtig wird. Wir versuchen das Phänomen der 'Transparentisierung' zu kartieren und in verschiedene konkrete Forschungsfelder aufzuteilen. Dort wird anschließend von Euch geforscht. Endprodukt des Projektes wird ein gemeinsames Buch werden. Theoretisch wird sich das Projekt an der Schnittstelle der Politischen Anthropologie und der Science and Technology Studies verorten. Bei weniger als 6 aktiven Teilnehmer_innen kann das Projekt leider nicht stattfinden - voraussichtlich wird es dann ins Sommersemester verschoben. Als Projekt-relevantes Seminar ist bitte der Kurs "Science and Technology Studies 1" bei Prof. Stefan Beck zu belegen. |