Kommentar |
Die Nähe zwischen kommerziellen Ausstellungspraktiken in den großstädtischen Warenhäusern, Boulevards und Passagen und jenen im Museums- und Ausstellungskontext war bereits um die vorige Jahrhundertwende Gegenstand kontroverser Debatten wie auch kulturtheoretischer Auseinandersetzungen. Während der Beruf des/der Schaufensterdekorateur_in eine zunehmende Professionalisierung erfuhr, waren es häufig gerade Museumskutaror_innen, die die Inszenierungen der großen Warenhäuser als Vorbild für gutes Präsentieren ins Spiel brachten. Beide Kontexte vereint, dass hier zeittypische Geschlechterbilder ins Bild gesetzt, das kulturell ‚Fremde’ inszeniert und klassenspezifische Identifikationsangebote gemacht wurden. In einer historischen Perspektive auf ‚Display’ als Technik des Präsentierens sowie als kulturelle Praxis möchte das Seminar den Modi und Politiken des Zeigens in unterschiedlichen Kontexten (Warenhaus, Museum, Ausstellung) und Feldern (Kunst, Naturgeschichte, Ethnologie, Konsumkultur) nachgehen. Dabei soll es darum gehen, ein historisch fundiertes Verständnis gegenwärtiger Ausstellungspraktiken zu erlangen und ihre technischen Voraussetzungen und je spezifischen medialen Logiken zu begreifen. Anhand eigener kleiner Feldstudien soll die kritische Perspektive auf mediale Wissensproduktionen und den mit ihnen verbundenen Wahrnehmungskonventionen vertieft werden. |