Kommentar |
Der Erfolg anwaltlicher Tätigkeit entscheidet sich heute nicht unbedingt mehr nur vor dem Richtertisch. Gerade in Aufsehen erregenden Prozessen werden die Beteiligten auch regelmäßig von der Presse befragt, die ihr je eigenes Urteil fällt und dabei die Aufgabe „informeller Beweisführung“ übernimmt, deren Resultate kaum mehr aus der Welt zu schaffen sind – selbst bei einem späteren Freispruch oder Prozesserfolg. Für (angehende) Anwältinnen und Anwälte spielt daher die Nutzung der Möglichkeiten und die Kenntnis der Grenzen prozessbegleitender strategischer Rechtskommunikation (Englisch: Litigation Public Relation) – vor, während und nach einem Gerichtsverfahren – eine zunehmend wichtige Rolle für die Qualität und Akzeptanz ihrer Rechtsdienstleistung. Das Blockseminar „Einführung in die strategische Rechtskommunikation“ zielt in diesem Zusammenhang auf eine erweiterte Medien- und Methodenkompetenz der Teilnehmer/innen ab sowie auf eine Stärkung ihrer Kommunikations- und Präsentationsfähigkeit in juristischen Kontexten. Es bietet eine Anleitung zu strategischer Rechtskommunikation und Medienarbeit. Dabei beleuchtet es Risiken und Chancen gleichermaßen für Justizangehörige, Anwälte und Mandanten und gibt Einblicke in die professionelle Steuerung rechtlicher Konflikte. Die Teilnehmer/innen lernen zudem, ihr Fachgebiet und die einzelnen Schritte der Prozessführung auch Nicht-Experten verständlich zu machen – eine Fähigkeit, die später sowohl im Umgang mit eigenen Mandanten als auch im Dialog mit der Öffentlichkeit von großem Nutzen ist. Das Seminar soll zudem praxisnah Wissen vermitteln. Es ist zudem eine gemeinsame Exkursion zu einem von Medieninteresse begleiteten Gerichtsverfahren geplant. |
Literatur |
Boehme-Neßler, V. (Hrsg., 2010): Die Öffentlichkeit als Richter?: Litigation-PR als neue Methode der Rechtsfindung. Baden-Baden: NOMOS-Verlag Holzinger, S. / Wolff, U. (2009): Im Namen der Öffentlichkeit - Litigation-PR als strategisches Instrument bei Auseinandersetzungen. Wiesbaden: Gabler-Verlag Schertz, C. / Höch, D. (2011): Privat war gestern – Wie Medien und Internet unsere Werte zerstören. Berlin: Ullstein Verlag |