Inhalt
Kommentar |
Ziel des Seminars ist eine Auseinandersetzung mit zentralen Theoremen und Konzepten (queer-)feministischer Staatstheorie. Dadurch soll sichtbar werden, wie der moderne westliche Nationalstaat in vielfältiger Weise vergeschlechtlicht ist und geschlechtliche Ausbeutungs-, Gewalt- und Ungleichheitsverhältnisse ermöglicht. In einem ersten Schritt werden marxistisch-feministische, gesellschaftstheoretisch-feministische und poststrukturalistisch-feministische Ansätze zum Verhältnis von Staat und Geschlecht diskutiert, die den Staat in seiner Geschlechtlichkeit je unterschiedlich theoretisieren: Als ‚Gesamtpatriarchat’, als Verdichtung gesellschaftlicher Geschlechterverhältnisse und als Effekt vergeschlechtlichter Diskurse und Praxen. Wie sich in Abhängigkeit der verschiedenen theoretischen Perspektiven auch die Antwort auf die Frage verändert, welche Bedeutung der Staat für (queer-)feministische Politiken hat, soll ebenso diskutiert werden. Im zweiten Teil werden ausgewählte Elemente feministischer Staatstheorie besprochen, wobei hier sowohl frühe feministische Arbeiten als auch gegenwärtige Beiträge besprochen werden, die zunehmend Intersektionalitätsansätze und queer-feministische Einsichten berücksichtigen. Folgende Fragen werden hier diskutiert: Inwiefern ist die Genese des modernen westlichen Staates vergeschlechtlicht? Wie konstituiert Geschlecht und Staatsbürgerschaft? Ist das Recht maskulinistisch? Wie hängen Gewalt, Staat und Geschlecht zusammen? Ist der Staat ein Männerbund? Wie reguliert der Staat vergeschlechtlichte Körper? Wie lässt sich die Transformation von Staatlichkeit aus feministischer Perspektive fassen? |
Literatur |
Kreisky, Eva/Sauer, Birgit (Hrsg.) (1997): Das geheime Glossar der Politikwissenschaft. Geschlechtskritische Inspektion der Kategorien einer Disziplin. Frankfurt am Main: Campus. Ludwig, Gundula/Sauer, Birgit/Wöhl, Stefanie (Hrsg.) (2009): Staat und Geschlecht. Grundlagen und aktuelle Herausforderungen. Baden-Baden: Nomos. |
Bemerkung |
Vertretung von Frau Prof. Kerner das WS 2014/15 |