Seit den 1980er Jahren kommt es in vergleichsweise immer kürzeren Abständen zu weltweiten Spekulationskrisen. Doch welche Dynamiken bedingen Spekulationskrisen und haben wirklich nur Ökonom*Innen die adäquaten Methoden und Kriterien zur Analyse dieser Phänomene? Eine rein ökonomische Betrachtung des Zusammenhangs von Krise und Spekulation läuft Gefahr, relevante Faktoren zu unterschätzen und lohnende Perspektivwechsel zu vermeiden. Eine interdisziplinäre Herangehensweise kann hier, gerade im Kontext der gegenwärtigen Entwicklung, ein differenzierteres Bild liefern. Wie hat die Entwicklung der Kommunikationstechnologien die Mechanismen von Finanzmärkten geprägt? Welche Rolle spielen unterschiedliche institutionelle Rahmenbedingungen und politische Reaktionen im Krisenverlauf? Welche Vorstellung von Spekulation wird in Medien und wissenschaftlichen Diskursen geschaffen? Mögliche Antworten auf diese Fragen anhand von Primär- und Sekundärquellen und mit Hilfe vielfältiger Diskussionen, Gruppenarbeiten und Präsentationen gemeinsam zu erarbeiten, ist das Ziel unseres Projekttutoriums. Wir werden aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Publikationen betrachten und mit sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven kontrastieren und ergänzen. Vertreter*Innen aller Fachrichtungen sind dazu herzlich eingeladen. Kontakt: kostmann.michael@hu-berlin.de |