Kommentar |
Marken entstehen größtenteils aus der gezielten Nutzung von Medien im Dienste der Markenkommunikation. Dabei führt die Digitalisierung der Medien zu einem Paradigmenwechsel in der Markenführung. Das Primat der visuellen Markengestaltung weicht der Notwendigkeit multisensorischer Markenerlebnisse. Aus visuellen Marken werden digitale und somit multimediale Marken. Vor dem Hintergrund, dass annähernd alle digitalen Medien über Ton verfügen (können), nimmt die audiovisuelle Gestaltung und Führung von Marken einen hohen Stellenwert ein. Während sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine rein visuelle Interpretation des Begriffs Corporate Design durchsetzte, wurde die auditive Design-Dimension überhört wenn nicht sogar vollständig negiert. Dabei lassen sich auditive Marken bis in die früheste Entstehungsgeschichte des Markenwesens nachweisen. Mit der Erfindung des Radios wurden auditive Sendersignaturen zudem die ersten Markenzeichen im Rundfunk.
Erst durch die digitale Revolution in der modernen Markenführung wird schließlich auch der auditiven Dimension von Marken eine zaghafte Aufmerksamkeit geschenkt. Unüberhörbare Marken wie Haribo, Deutsche Telekom, Nokia oder Intel haben seither die Vorstellungen von Audio Branding (Auditive Markenführung) geprägt. Das Konzept Audio Branding greift jedoch wesentlich weiter. Der Begriff Corporate Design muss daher neu interpretiert werden.
Ziel des Einführungsseminars ist die Vermittlung von fundierten Grundkenntnissen des Audio Brandings unter kritischer Beleuchtung seiner historischen sowie aktuellen Entwicklung. Durch die Lehrveranstaltung sollen sich die Studierenden dabei ein praxisnahes Verständnis der noch offenen Fragen moderner Markenführung in audiovisuellen Medien erarbeiten. |