Folgen einer Ausbürgerung: Der Fall Biermann und der Exodus der Künstler aus der DDR. Eine Übung zur kritischen Quellenlektüre - Detailseite

Die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann aus der DDR im November 1976 wird weithin als tiefer Einschnitt für die kulturelle, aber auch für die politische Entwicklung der DDR betrachtet. Sie löste einen in dieser Form einzigartigen kollektiven öffentlichen Protest in der DDR aus und hatte eine bis dahin ungekannte Ausreisewelle von Künstlern und Intellektuellen zur Folge. In der Übung werden das Ereignis und seine Auswirkungen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet: die SED, das Ministerium für Staatssicherheit, der Schriftstellerverband, die Künstler selbst, die westdeutsche Öffentlichkeit etc. Dies geschieht anhand verschiedener Quellengattungen. Auf diese Weise soll zugleich ein kritischer Umgang mit Quellen und verschiedene Methoden ihrer Interpretation eingeübt werden.

Die Übung richtet sich sowohl an Studienanfänger als auch an Studierende im fortgeschrittenem Semester, die Methoden der Quellenkritik und -interpretation vertiefen möchten. Grundlegende Kenntnisse zur Geschichte der DDR werden vorausgesetzt. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Studierende beschränkt. Verbindliche Anmeldungen bitte per E-Mail an: hbispinck@gmail.com.

Peter Roos (Hg.): Exil. die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR. Eine Dokumentation, Köln 1977; Die DDR im Blick der Stasi. Die geheimen Berichte an die SED-Führung, hg. v. Daniela Münkel, Jg. 1976 und 1977, Göttingen 2009 bzw. 2012 [auch online unter www.ddr-im-blick.de zugänglich]; Roland Berbig u.a. (Hg.): In Sachen Biermann. Protokolle, Berichte und Briefe zu den Folgen einer Ausbürgerung, Berlin 1994; Robert Grünbaum: Wolf Biermann 1976. Die Ausbürgerung und ihre Folgen, Erfurt 2006.