Kommentar |
Wie auf sämtliche gesellschaftliche Bereiche bezog sich das Erneuerungsbestreben des italienischen Faschismus auch auf die Kultur. Im Gegensatz zum Dritten Reich herrschte in Italien jedoch ein sehr viel liberaleres kulturpolitisches Klima und auch avantgardistische Kunstbewegungen wie der Futurismus wurden von Seiten des Regimes gefördert. Neben der Rolle der Künste im Faschismus und der staatlichen Propaganda sollen in der Übung auch Themen wie Städtebau und Architektur, das Ausstellungswesen sowie Bildung und Freizeitpolitik in kulturhistorischer Perspektive beleuchtet werden. Abgesehen von vergleichenden Blicken auf kulturpolitische Praktiken in Nazi-Deutschland wird im Falle von Aspekten wie faschistischer Auslandspropaganda und –organisationen der rein italienische Rahmen überschritten und auch grenzüberschreitende Transfers mit berücksichtigt. Anhand von Bildquellen wie Propagandaplakaten und propagandistischem Film- und Fotomaterial werden Methoden der Visual History und der historischen Bildwissenschaft erprobt. Italienischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung für die Teilnahme an der Übung. |
Literatur |
Guido Bonsaver, Culture and Intellectuals, in: Robert Bosworth (Hg.), The Oxford Handbook of Fascism, Oxford 2009, S. 109-127. Marla Stone, The Patron State. Culture and Politics in Fascist Italy, Princeton 1998. Gabriele Turi, Faschismus und Kultur, in: Jens Petersen, Wolfgang Schieder (Hg.), Faschismus und Gesellschaft in Italien. Staat, Wirtschaft, Kultur, Köln 1998, S. 91-108. |