Kommentar |
Das Vorhaben eines Humboldt-Forums im wieder aufgebauten Berliner Stadtschloss hat dazu geführt, dass ethnologische Ausstellungspraxis eine lange nicht dagewesene kulturpolitische Aufmerksamkeit erfährt. Gleichsam finden die ethnologischen Fachdebatten kaum Eingang in die öffentlichen Diskussionen des Projekts. Das Seminar möchte den Planungsprozess des Humboldt-Forums zum Anlass für eine museumsanalytische Forschungsperspektive in zweifacher Hinsicht nehmen: Zum einen sollen mit Blick auf die laufende Planung des Projekts bisherige Ansätze der Museumsanalyse erprobt und auf ihre Potentiale, aber auch Begrenzungen bezüglich der Beforschung eines Museumsprojekts „in the making“ angewendet werden. Zum zweiten soll den Möglichkeiten einer postkolonialen Museologie nachgegangen werden, die sich mit den vielschichtigen Geschichten beschäftigt, die mit den ethnologischen Sammlungen verbundenen sind: Wie könnte eine theoretisch informierte und von den gegenwärtigen Fach- und Museumsdebatten inspirierte Ausstellungspraxis aussehen? Diesen Fragestellungen soll in gemeinsamer Textlektüre wie auch in kleinen, eigenständigen empirischen Forschungen nachgegangen werden. Die Teilnehmer_innenzahl ist auf 20 begrenzt, Anmeldungen bitte bis zum 10. April an fvbose@hu-berlin.de |
Literatur |
Friedrich von Bose: The Making of Berlin’s Humboldt-Forum: Negotiating History and the Cultural Politics of Place. In: darkmatter journal 11 (Nov. 2013), www.darkmatter101.org Sharon Macdonald (Hg.): A Companion to Museum Studies. London u.a.: Blackwell, 2006. schnittpunkt: Belinda Kazeem, Charlotte Martinz-Turek, Nora Sternfeld (Hg.): Das Unbehagen im Museum. Postkoloniale Museologien. Wien: Turia+Kant, 2009. |