Kommentar |
Medienepistemologie untersucht die Wechselwirkungen zwischen den Medien und dem Wissen/Nichtwissen in Medienkulturen und ergänzt auf diese Weise eine ästhetische, soziologische, geschichts- und kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft um die Untersuchung ihrer medientechnischen Bedingungen. Vor diesem Hintergrund nähren Computerspiele, die zusammen mit dem Digitalcomputer im 20. Jahrhundert in den Kanon der Medien reüssieren, die Vermutung, dass Spielinhalte von besonders hoher Diskursivität nicht nur über besonders vielseitige Referenzstrukturen in mediale und außermediale Sphären verfügen, sondern auch deutlichen Einfluss auf die Technik und Ästhetik des Computerspiels, die Praxis des Spielens und das Wissen der Spieler nehmen. Das geradezu ikonische Computerspiel „Pac-Man“, 1980 von Taito publiziert und in der Nachfolge unzählbar oft adaptiert, nimmt sich diesbezüglich als besonders interessant aus, denn es schließt an eine Vielzahl von Epistemen der westlichen Medienkultur an. Im Seminar wollen wir „Pac-Man“ daher aus möglichst vielen Perspektiven untersuchen, seine kybernetischen, informatischen, erkenntnistheoretischen, medien- und kunsthistorischen Aspekte diskutieren und uns einen Überblick über seine Adaptationsgeschichte sowie deren spezifischen Ausformungen verschaffen. Neben der Erstellung eigener „Pac-Man“-Derivate und -Hacks soll gemeinsam ein „Pac-Man“-Wiki gestaltet und zum Semesterende publiziert werden. |
Bemerkung |
Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 18 begrenzt. Voraussetzungen: Programmierkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Computer werden vom Fachgebiet Medienwissenschaft gestellt.
Teilnahmebedingungen: Übernahme eines Referats innerhalb einer Arbeitsgruppe, Mitarbeit und Publikation von Arbeitsergebnissen im Wiki. |