Kommentar |
W. G. Sebald (1944-2001) ist einer der ganz wenigen zeitgenössischen Schriftsteller, deren Werk sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland höchste Bewunderung findet. Sebald, geboren in Wertach, lehrte bis zu seinem Unfalltod an der University of East Anglia in Norwich Literaturwissenschaft; seine Werke sind auf deutsch wie auf englisch erschienen. Nicht nur er selbst ist jedoch ein Wanderer zwischen unterschiedlichen kulturellen, Wissens- und Sprach-Welten gewesen. Auch seine Texte handeln von Wanderungen – tatsächlichen und erfundenen, freiwilligen und erzwungenen, zerstörerischen und heilenden, durch Norfolk, durchs Allgäu, durch Bibliotheken und Bahnhöfe, Bunker und Konzentrationslager. Sie vollziehen sich im Raum und in der Zeit, in Natur und Kultur, ausgreifend in ältere und andere literarische Wissensbereiche, aber auch immer wieder in andere Geschichtsräume, die der unmittelbaren Vergangenheit Europas wie die der Frühen Neuzeit. Sie fragen in wechselnden und gemischten Genres, in Romanen, Erzählungen, Essays und Gedichten nach Herkunft und nach Ziel; sie bewegen sich zwischen den Medien der Sprache und des Bildes. Im Mittelpunkt des Seminars werden Sebalds Romane Die Ringe des Saturn und Austerlitz. |