Kommentar |
Die Begriffe "Negativität" und "Dialektik" stehen bei Hegel für Aspekte einer Struktur, die sowohl im Denken als auch in der Wirklichkeit fundamental sein soll. Verschiedene Formen von "Negativität" und "Negation" begegnen bei Hegel auf fast jeder Seite; "Dialektik" bezeichnet die "Methode", die laut dem Schlusskapitel der Wissenschaft der Logik die "absolute Idee" ausmacht und selbst nichts anderes sein soll als die grundlegendste Form von Negativität. Auf der Basis der Struktur, die er mit diesen Begriffen bezeichnet, beansprucht Hegel, in seinem System das gesamte kategoriale Gerüst von Denken und Wirklichkeit zu entwickeln. Wie die dabei zugrunde liegende Struktur von Negativität und Dialektik aber selbst genau zu verstehen ist, ist seit jeher eine der wichtigsten und schwierigsten Fragen der Hegel-Forschung. Ziel dieses Seminars ist es, durch die genaue Lektüre ausgewählter Passagen aus der Wissenschaft der Logik und anderen Schriften sowie durch die Diskussion wichtiger Positionen der Sekundärliteratur ein wenig Licht in das Dunkel der Hegelschen Texte zu bringen und verschiedene Deutungsoptionen in Sachen Negativität und Dialektik zu prüfen. Vorkenntnisse zu Hegels Philosophie sind erwünscht; die Bereitschaft zur intensiven Beschäftigung mit Primär- und Sekundärliteratur und zur Beteiligung an der Seminardiskussion ist Teilnahmevoraussetzung. Die Seminartexte werden in einem begleitenden moodle-Kurs bereitgestellt. Zur Einführung wird empfohlen: Dieter Henrich, "Hegels Grundoperation. Eine Einleitung in die 'Wissenschaft der Logik'", in: U. Guzzoni u.a. (Hrsg.), Der Idealismus und seine Gegenwart (Festschrift für Werner Marx), Hamburg 1976, 208-230; Brady Bowman, Hegel and the Metaphysics of Absolute Negativity, Cambridge 2013, Kap. 1. |