Kommentar |
Märkte sind einflussreiche Institutionen moderner Gesellschaften. Von Märkten wird angenommen, dass sie den Tausch von Gütern und Dienstleistungen effizient vermitteln, indem sie Angebot und Nachfrage zusammenführen. Dass sie dies wie von "unsichtbarer Hand" geleitet tun und dabei Einzelinteressen und Gemeinwohl vermitteln, ist das wirkmächtige Theorem Adam Smith's, das bis heute zur Erklärung und Legitimation von Marktbeziehungen dient. Gleichzeitig werden Märkte aus ganz verschiedenen Richtungen in Frage gestellt: Sollen wirklich alle Güter - also auch Organe, Staatsbügerschaften oder auch die "Ware Arbeitskraft" auf Märkten gehandelt werden? Müssen wir die Logik des Marktes in Bezug auf wichtige öffentliche Güter wie Bildung, Gesundheit oder Wohnraum nicht mindestens begrenzen um die Integrität unserer sozialen Institutionen zu gewährleisten und das soziale Zusammenleben gerecht und/oder rational und/oder gut gestalten zu können? Wer solche Fragen stellt, geht immer schon von einem bestimmten Verständnis des Marktes und seiner Funktionsweise aus. In diesem Seminar wollen wir uns der Problematik zunächst von der Frage her nähern, wie sich der Märkte überhaupt verstehen lassen. Dazu werden wir uns unterschiedliche philosophische, ökonomische und soziologische Theorien des Marktes, von Adam Smith über Hegel und Marx bis hin zu Polanyi, Luhmann und Hayek, erarbeiten bevor wir klassische Kritiker des Marktes und zeitgenössische Diskussionen über die Grenzen des Marktes (Elisabeth Anderson, Margaret Jane Radin, Debra Satz, Michael Sandel) in den Blick nehmen. |