Kommentar |
Vor dem Gericht der Inquisition wurden Gotteslästerer, Hexen und Abergläubige verhört und verurteilt. Die Strafen fielen unterschiedlich hart aus und reichten von der einfachen Belehrung über die öffentliche Abschwörung bis zum Scheiterhaufen. Gleichzeitig versuchte man der Zirkulation von als gefährlich erachtetem Gedankengut Herr zu werden, indem Bücher verboten, korrigiert und verbrannt wurden. Aufgrund welcher Vergehen wurden Männer und Frauen in der Frühen Neuzeit vor dem Inquisitionsgericht angeklagt, was interessierte die Richter? In welchem institutionellen Rahmen bewegten sie sich dabei, wie organisierte die Kirche die Verfolgung von Ketzern? Wie reagierten die Angeklagten und Zeugen, worauf beriefen sie sich? Wie glaubten sie, dem Zugriff der Kirche entgehen zu können? Seit der Öffnung des Archivs der Glaubenskongregation im Jahr 1998 haben die Forschungen zu Römischer Inquisition und Indexkongregation einen enormen Aufschwung erlebt; nun ist es möglich, nicht nur spektakuläre Einzelfälle zu rekonstruieren, sondern auch das gängige Verfahren genauer in den Blick zu nehmen und den Mythos, der sich um diese Institutionen gebildet hat, kritisch zu hinterfragen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung wird daher die Römische Inquisition und Indexkongregation stehen, gleichzeitig soll auch der europäische Vergleich unternommen werden. |
Literatur |
Carlo Ginzburg : Der Käse und die Würmer: Die Welt eines Müllers um 1600, Berlin 2002; Hubert Wolf (Hrsg.) : Inquisition, Index, Zensur. Wissenskulturen der Neuzeit im Widerstreit, Paderborn 2001; Gerd Schwerhoff: Die Inquisition: Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit, München 2004; Federico Barbierato, The Inquisitor in the Hat Shop. Inquisition, Forbidden Books and Unbelief in Early Modern Venice, Farnham 2012. |