Kommentar |
Pro Tag sterben in den USA ca. 800 Veteranen des Zweiten Weltkrieges. In enger Verbindung mit dem Tod der Zeitzeugen steht der sogenannte „memory boom“, der seit den 1980er Jahren omnipräsente Gebrauch von Geschichte in der Öffentlichkeit. Diese Form des Erinnerns ist eine subjektive, hochgradig selektive und von der Abrufsituation abhängige Rekonstruktion der Vergangenheit, die eine identitäts- und gemeinschaftsstiftende Funktion hat. Erinnerungen sind kein Spiegel der Vergangenheit, sondern ein Indiz für Bedürfnisse in der Gegenwart. Das Blockseminar widmet sich dem Platz verschiedener Kriege des 20. Jahrhunderts im kommunikativen und kulturellen Gedächtnis der USA, denn diesen sich wandelnden Erzählungen kommt eine große Bedeutung zu: Sie können in Form des Bruchs oder der Fortführung der Tradition für die Zukunft handlungsleitend sein. Wir werden gemeinsam nach amerikanischen „master narratives“ fragen, kulturelle Repräsentationen verschiedener Kriege analysieren und diskutieren, wie 9/11 existierende Narrative sowie geschichtspolitische Praktiken verändert hat. Anhand von Filmen und TV-Serien, Debatten über Museen und Denkmäler sowie geschichtspolitischen Institutionen und Initiativen wollen wir untersuchen, wie Krieg in der amerikanischen Öffentlichkeit erinnert wurde und wird und was dies über die jeweilige Gegenwart aussagt. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Fähigkeit, englische Texte und Filme zu verstehen. Die Einführungsveranstaltung findet am Freitag, den 6.12., 12-14 Uhr in der FRS 191 / Raum 5061 statt. Weitere Termine sind dann der 10./11., 17./18. sowie 24./25. Januar. |
Literatur |
Christoph Cornelißen, Erinnerungskulturen, Version: 2.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 22. 10.2012, URL: https://docupedia.de/zg/Erinnerungskulturen_Version_2.0_ Christoph_Corneli.C3.9Fen?oldid=84892 |