Kommentar |
Im Zuge der andauernden Finanz- und Schuldenkrise in Europa und der Welt stehen nicht nur ökonomische, politische und kulturelle Modelle infrage. Die aktuelle Krise bietet auch ein Feld idealer Orte für eine ethnografische Analyse zu einem historischen Moment, in welchem dringende theoretische und politische Themen unserer Zeit betrachtet werden können. In den letzten Jahren lassen sich in und außerhalb Europas Auseinandersetzungen im Städtischen und um Migration/Mobilität auf verschiedenen Ebenen beobachten: etwa am Arbeitsplatz, als prekäre und informelle Arbeitsverhältnisse, die kreative und intellektuelle Formen der Arbeit einschließen; bei den alltäglichen Bedingungen der Reproduktion (etwa beim Transport oder in der Bildung), Konflikte um kulturelle und ökonomische Gemeingüter, Auseinandersetzunge um die Veränderung öffentlicher und privater Orte, Konflikte um Formen der Subjektivierung (in feministischen, queeren und anti-rassistischen Manifestationen) und schließlich auch um die Aneignung des Städtischen. Das Seminar „Krise, Stadt, Migration“ gibt eine Einführung und einen Überblick über aktuelle anthropologische Ansätze zu Ökonomie und Politik mit besonderem Fokus auf Migration und das Leben im Städtischen. |