Kommentar |
Unter „Semantik“ versteht man die Theorie der Bedeutung von Ausdrücken einer Sprache. Mit „formaler Semantik“ bezeichnet man häufig den Teil der Semantik, der sich einer formalen, im weitesten Sinn mathematischen Methodik bedient. Obwohl die formale Semantik insbesondere in ihren Anfängen entscheidend von Philosophen wie Frege, Russell, Wittgenstein, Carnap, Quine und Lewis geprägt wurde und somit auf eine lange philosophische Tradition zurückblicken kann, wird sie heute (zumindest hierzulande) als Teilgebiet der Linguistik verstanden. Dabei ist sie für die Philosophie nach wie vor von großer Relevanz. Indem sie eine systematische Theorie der Bedeutung von Ausdrücken liefert, ist sie zentral für das Verständnis von Sprache und Kommunikation und damit von großem Interesse für die Sprachphilosophie. Indem sie zur Beantwortung von Fragen nach der Bedeutung von philosophischem Schlüsselvokabular (wie z.B. „gut“, „wissen“, „schön“) beiträgt, spielt sie darüber hinaus eine wichtige Rolle in anderen philosophischen Teilgebieten wie der Ethik, Erkenntnistheorie und Ästhetik. Grundkenntnisse der formalen Semantik ermöglichen somit ein vertieftes Verständnis all dieser Debatten. Das Seminar soll einen Überblick über zentrale Ansätze der formalen Semantik sowie einige Anwendungen dieser auf philosophische Fragen geben. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, sich mit englischsprachiger Literatur auseinanderzusetzen. Ratsam ist es außerdem, den Logikkurs schon absolviert zu haben. Grundlagentexte: Gamut, L.T.F. (1991): Logic, Language, and Meaning 2: Intensional Logic and Logical Grammar, Chicacgo: University of Chicago Press. Heim, Irene und Kratzer, Angelika (1997): Semantics in Generative Grammar, Oxford: Blackwell. |