Kommentar |
Fichte versucht im Rahmen seiner „Wissenschaftslehre“, die zentralen Elemente unseres Selbst- und unseres Weltbezugs auf der Grundlage einer Konzeption von Subjektivität als freier Aktivität zu erklären. Die Hauptschriften zur praktischen Philosophie aus Fichtes Jenaer Zeit, die „Grundlage des Naturrechts“ (1796) und das „System der Sittenlehre“ (1798), verfolgen dieses Ziel in Bezug auf Gegenstände wie moralische und rechtliche Normen, gesellschaftliche Interaktion und Staatsbildung. Im Rahmen dieses Vorhabens gelangt Fichte zu so originellen und einflussreichen Lehrstücken wie seinen Theorien von Intersubjektivität, Anerkennungsbeziehungen und Leiblichkeit, die er allesamt als notwendige Strukturmomente von freier Subjektivität analysiert. Ziel des Seminars ist, ausgewählte Teile aus den beiden genannten Texten (die auf einer moodle-Seite zur Verfügung gestellt werden) zu lesen und zu diskutieren. Besondere Vorkenntnisse werden dabei nicht vorausgesetzt; zu Beginn des Seminars werde ich eine Einführung in Fichtes Projekt der Wissenschaftslehre geben. Literatur zur Einführung: Allen Wood, "The 'I' as Principle of Practical Philosophy," in S. Sedgwick (Hg.), The Reception of Kant’s Critical Philosophy: Fichte, Schelling and Hegel, Cambridge 2000, 93-108; Hans G. von Manz, Günter Zöller (Hgg.), Fichtes praktische Philosophie. Eine systematische Einführung, Hildesheim 2006. |