Kommentar |
Sich Kleiden gehört zu jenen symbolischen Praktiken der alltäglichen Identitäts- und Distinktionsarbeit, die nicht nur persönlichen Geschmack und Stil, sondern auch soziale, geschlechtliche und sexuelle Zugehörigkeit(en) kommunizieren und darin soziale Unterschiede herstellen. Eben weil Kleidung wie kaum ein anderes Objekt materieller Kultur eng mit dem Körper verbunden ist, ist die Praxis des Bekleidens als Körpertechnik zu verstehen, mit der - vergeschlechtlichte und sexualisierte - Körper gestaltet und in Beziehung zur materiell-räumlichen Umwelt gesetzt werden. Zugleich stellen Modeproduktion und -konsum einen ökonomischen und kulturellen Zusammenhang dar, der auch Aussehen wie Strukturen von (europäischen) Städten prägt. Diesen unterschiedlichen Dimensionen des Zusammenhangs von Stadt - Mode - Bekleidung wollen wir in dem Seminar am Beispiel von Berlin nachgehen. Wir werden kulturtheoretische Texte und empirische Studien zu Mode und Bekleidungspraktiken lesen, uns mit der Geschichte der Modestadt Berlin auseinandersetzen und uns vor Ort die Räume anschauen, in denen Bekleidung gegenwärtig hergestellt, distribuiert und ausgestellt wird. Es ist geplant, das Seminar im Sommersemester als Projektseminar fortzuführen. |
Literatur |
Gabriele Mentges: Mode: Modellierung und Medialisierung der Geschlechterkörper in der Kleidung. In: Becker, Ruth / Kortendiek, Beate (Hg.): Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. 2. erweiterte und aktualisierte Auflage. Wiesbaden 2008, S. 772-778; Cordula Bachmann: Kleidung und Geschlecht. Ethnographische Erkundungen einer Alltagspraxis. Bielefeld 2008. |