Kommentar |
Die Vorstellung von dem, was unter „Europa“ zu verstehen ist und wo seine Grenzen verlaufen, hat sich im Laufe der Geschichte immer wieder gewandelt: sowohl geographische Konzepte wie auch Identitätskonstruktionen weisen eine erstaunliche Veränderbarkeit auf. Ausgangspunkt ist eine Analyse geographisch-territorialer Raumkonzepte, welche in ihrer Verwobenheit mit mythologisch-religiösen Konstruktionen von Europa vorgestellt werden. Zugleich erweisen sich physisch-geographische Grenzen auf vielfache Weise mit anderen Grenzkonstruktionen verwoben, mit Körper-, Identitäts-, Geschlechter- und „Rassen“-Grenzen. Diese wurden historisch unterschiedlich visualisiert und in kartographische Abbildungen übersetzt, welche umgekehrt die Wahrnehmungen Europas von sich selbst bestimmten. Die Vorlesung geht in einem Bogen von der Antike bis zur Gegenwart der Frage nach, auf welche Weise sich europäische Grenz-/Raumvorstellungen mit Konstruktionen von geschlechtlicher, rassischer und ‚abendländischer‘ Identität verbunden haben. Darüber hinaus werden in Kooperation mit Dr. Markus Heide (Anglistik/Amerikanistik) Gastreferenten/innen eingeladen, die die Vorlesung um vergleichende Analysen, vor allem zur Grenze Nordamerikas bereichern. |