Kommentar |
Aus der Kultur der Amateurfunker ging(en) Anfang der 1960er-Jahre die Hobbycomputer-Szene(n) hervor. Auf Bastler- und Programmierer-Conventions fand nahezu augenblicklich eine neue Freiheitsbewegung ihren Anfang – im Tun der selbsternannten Hacker: Software – insbesondere Programmiersprachen – sollte frei verfügbar sein und distribuiert werden können, Informationstechnologien sollten jedem jederzeit zur Verfügung stehen, bestehende Beschränkungen mit technischem Know-How umgangen werden, Machtverhältnisse der Technokratie aufgezeigt und offen oder subversiv attackiert werden. Ein Kulturkampf mit medientechnischen Mitteln entbrannte, in dessen Verlauf es Märtyrer, Gefangene und sogar Tote gab. Die Ausläufer dieser Kulturtechnik reichen bis in unsere Gegenwart zu Linux und Wikipedia aber auch zu „Anonymous“ und „Wikileaks“. Im Seminar wollen wir die Gründungsdokumente lesen und diskutieren, die einzelnen Gruppen – insbesondere den deutschen „Chaos Computer Club“ - kennenlernen und anhand einschlägiger Publikationen die Technik- und Mediengeschichte des Computers aus der Sicht der Hacker interpretieren lernen. Für Interessierte bietet sich eine Exkursion zum 30. Chaos Computer Congress (30C3) nach Hamburg Ende Dezember an. |