Kommentar |
Die Moral verlangt uns manchmal Handlungen ab, die uns unangenehm sind oder auf andere Weise dem, was gut für uns ist, zuwiderzulaufen scheinen. Moralisch sein erfordert in vielen Situationen, auf den eigenen Vorteil zu verzichten und zugunsten Anderer zu handeln. Aber warum sollten wir überhaupt moralisch sein? Diese Frage hat die Ethik seit ihren Anfängen in der Antike vor gravierende Probleme gestellt. Kann man einem Amoralisten Gründe nennen, die ihn durch Vernunfteinsicht dazu bringen können, die Autorität moralischer Gesichtspunkte anzuerkennen? Und welche Gründe wären dies? Nicht wenige Moralphilosophen vertreten die Auffassung, dass das wohlerwogene Eigeninteresse und das moralisch Richtige letztlich doch zusammenfallen. Andere glauben, dass moralische Erwägungen eine eigene Klasse von Vernunftgründen bilden. Wieder andere ziehen die Schlussfolgerung, dass die Moral nur für diejenigen wirklich verbindlich ist, die den moralischen Standpunkt schon eingenommen haben. Im Seminar werden wir neben der Behandlung einiger klassischer historischer Texte vor allem zeitgenössische Aufsätze zum Thema diskutieren. Zur Anschaffung wird empfohlen: K. Bayertz (Hg.): Warum moralisch sein? Paderborn 2002. |