Kommentar |
Das zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstandene Konzept der „Zwei Spanien“ wurde im Laufe der Zeit immer wieder bemüht, um die heterogene politische und gesellschaftliche Situation in Spanien simplifizierend zusammenzufassen. Dabei ist die Vorstellung, es handele sich um zwei klar definierbare Lager, die sich entlang einer politischen und ideologischen Trennlinie scharf auseinander halten ließen, kaum mehr als ein Konstrukt. Ungeachtet zahlreicher Schnittmengen wurden die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen im Spanischen Bürgerkrieg des 20. Jahrhunderts dann doch zwangsläufig in zwei Kriegsparteien getrennt, die sich unversöhnlich gegenüberstanden. Dabei führte die Heterogenität der jeweiligen Lager oftmals zu nicht minder grausam geführten Auseinandersetzungen innerhalb der eigenen Kriegspartei. Ziel dieses Hauptseminars ist es, den Ursachen des Kriegsausbruchs nachzugehen und Spezifika seines Verlaufs herauszuarbeiten. Ein besonderer Akzent wird dabei auf die außenpolitischen Einflussfaktoren, die innenpolitischen Entwicklungen und v.a. auf die Einbindung jüngerer kulturgeschichtlicher Fragestellungen gelegt. Vom Nachweis von Vergleichsmöglichkeiten und Verflechtungen mit der Entwicklung in der Sowjetunion versprechen sich die Veranstalter ein tieferes Verständnis des Spanischen Bürgerkriegs. Grundsätzlich sollen die Seminarteilnehmer mit der neuesten Forschungsliteratur und aktuellen Kontroversen zur Geschichte des Bürgerkriegs vertraut gemacht werden. Um niveauvoll miteinander diskutieren zu können, ist es unerlässlich, dass die Teilnehmer bereit sind, die jeweiligen Sitzungen durch gründliche Lektüre vorzubereiten. Zudem ist es nötig, dass die Teilnehmer Grundkenntnisse über die Geschichte Spaniens im 19. Jahrhundert sowie insbesondere über den Spanischen Bürgerkrieg mitbringen, die sie sich aneignen können u.a. aus folgender Literatur: |