Kommentar |
Zwischen 1848 und 1851 wurde Europa durch eine Welle von Revolutionen erschüttert, die einen grundlegenden politischen und sozialen Umbruch bedeuteten. Wie auch andere Revolutionen, so waren auch die Revolutionen um die Jahrhundertmitte mediale Revolutionen. Sie lebten von neuen Formaten – massenhaft verbreiteten Zeitungen und Bildern oder der neu eingeführten Telegraphie und sie kannten dank der erweiterten Literalität mehr Teilnehmer. Neu war aber ebenso die Betonung der Öffentlichkeit als des Ortes, an dem der Wille des Volkes sich formte und zum Ausdruck kam. Die vormals elitär-bürgerliche Öffentlichkeit wurde nun grundlegend erweitert. Öffentlich, das waren aber auch die verschiedenen Formen der Straßenpolitik, zu denen auch die revolutionäre Gewalt gehörte. Das Seminar sucht mit starker Betonung der Quellenarbeit diese Öffentlichkeiten als europäisch gemeinsames Phänomen auf und fragt nach dem Verhältnis von revolutionärer Gewalt und medialem Diskurs. Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere im Französischen, sind hilfreich. Empfohlene Literatur: Lucian Hölscher, Art.: Öffentlichkeit, in: Geschichteliche Grundbegriffe, hg.v. Otto Brunner u.a., Bd. 4, Stuttgart 1978, 413-467. Jonathan Sperber, The European Revolutions, 1848-1851, Cambridge U.P. 1994, bes. 148-178. Dieter Dowe/Dieter Langewiesche (Hg.), Europa 1848: Revolution und Reform, Bonn 1998 |