Kommentar |
Timothy Williamsons Buch Knowledge and Its Limits aus dem Jahr 2000 hat einen Paradigmenwechsel in der Erkenntnistheorie eingeleitet. Jahrzehntelang hatten Erkenntnistheoretiker versucht, den Begriff des Wissens durch andere, vermeintlich grundlegendere Begriffe zu analysieren (z. B. den Begriff der Rechtfertigung). Mit dem Slogan 'knowledge first' dreht Williamson den Spieß um und behauptet, Wissen lasse sich nicht analysieren und solle stattdessen selbst die zentrale Rolle in der Erkenntnistheorie spielen. Unter anderem, so Williamson, seien epistemische Gründe (evidence) schlicht das, was man weiß, und Wissen selbst sei die Norm für sprachliche Äußerungen. Angesichts ihrer Radikalität überrascht es nicht, dass Williamsons Argumente umstritten sind; in dem Seminar werden wir daher neben ausgewählten Kapitel aus Williamsons Buch auch Einwände anderer Philosophen diskutieren. Einführende Literatur: Williamson, T. 2005. Précis of Knowledge and Its Limits. Philosophy and Phenomenological Research. 70:431–435. |