Kommentar |
Mit 'Weisheitsliteratur' ist eine sehr alte und weitverzweigte Texttradition gemeint. Sie wurzelt in der Literatur der griechisch-römischen Antike ebenso wie in der Bibel. Sie sucht zu lehren, wie man leben sollte, analysiert, bilanziert und kritisiert aber auch in nicht selten scharfer und oft unterhaltsamer Form Verfehlungen des guten Lebens. Nicht zuletzt enthält und gestaltet sie Repertoires des jeweiligen epochalen Weltwissens. Das Seminar wird versuchen, anhand von Textbeispielen aus unterschiedlichen Gattungen ein Verständnis dieser Tradition und ihrer spezifischen Leistungen zu erarbeiten. Der Schwerpunkt wird bei Texten der englischen Renaissance liegen. Das Spektrum der Gattungen, die uns dabei begegnen, reicht von Aphorismen, Sentenzen, Briefen, Dialogen, "How-to-…"-Texten bis zu Essays, Gedichten, Erzählungen, Dramen; unter den namhaften Autoren sind Kohelet und Seneca, Thomas Morus und Erasmus von Rotterdam, Michel de Montaigne und Thomas Hobbes. – Das Seminar ist eine Veranstaltung des MA English Literatures; es steht aber nach Maßgabe der vorhandenen Plätze auch Studierenden der alten Studiengänge offen, die bereit sind, sich auf das MA-Format einzustellen. Die meisten Texte werden zu Semesterbeginn in einem Reader bereitgestellt. Außerdem bitte anschaffen: Sir Thomas More, Utopia, ed. Robert M. Adams. New York/London: Norton, 2nd ed. 1992; sowie: Thomas Hobbes, The Elements of Law Natural and Politic. Human Nature and De Corpore Politico, ed. J.C.A. Gaskin. Oxford/London: Oxford University Press, 1994. |