Seit der deutsch-deutschen Vereinigung und der Hauptstadtentscheidung hat sich in Berlin eine repräsentative ›Gedächtnislandschaft‹ entwickelt, an deren Aushandlung und Gestaltung verschiedenste und immer wieder auch konfligierende gesellschaftliche Akteure mit unterschiedlichsten Interessen und stark variierenden Einflussmöglichkeiten beteiligt waren. Nationale ›Rückkehr in die Geschichte‹, städtebauliche ›Wiedereinführung historischer Kontinuität‹ und ein ›angemessener‹ Umgang mit NS- und DDR-Vergangenheit waren zentrale Topoi gedächtnis- und identitätsbepolitischer Diskurse rund um ›Berlin‹. Nach einem thematischen Einstieg werden wir gemeinsam das neu entstandene ›historische Zentrum‹ zwischen Reichstagsgebäude und Alexanderplatz erkunden und dabei auch mit Akteur/innen ins Gespräch kommen. Anschließend werden wir diese Erfahrung mithilfe theoretischer und methodischer Ansätze zur Erforschung von Gedächtnispraktiken im öffentlichen Raum reflektieren. In der Januarsitzung soll jede/r Teilnehmer/in abschließend eine kleine Fallstudie zu einem selbst gewählten Berliner Gedächtnisort vorstellen. Literatur: - Tim Cresswell: Place. A short introduction, Malden u.a. 2004 (zur Anschaffung empfohlen!). - Brian Graham u.a.: A Geography of Heritage: Power, Culture & Economy, London 2000. - Cornelia Siebeck: Inszenierung von Geschichte in der ›Berliner Republik‹. Der Umgang mit dem historisch-symbolischen Raum zwischen Reichstagsgebäude und Schlossplatz nach 1989, in: WerkstattGeschichte 12 (2002), S. 45-58. Online: <http://www.werkstattgeschichte.de/werkstatt_site/archiv/WG33_045-058_SIEBECK_INSZENIERUNG.pdf> |