Kommentar |
Das Interesse der Historischen Epistemologie gilt den historisch je unterschiedlichen Bedingungen, unter denen Dinge zu Wissensobjekten gemacht werden, den Mitteln, die dabei zum Einsatz kommen, sowie den Praktiken, die jene Prozesse organisieren. Im Seminar werden anhand der Lektüre klassischer Texte (u.a. von Ludwik Fleck, Gaston Bachelard, Georges Canguilhem, Thomas Kuhn, Michel Foucault, Michel Serres, Hans-Jörg Rheinberger und Bruno Latour) die prominentesten Fragestellungen, methodischen Ansätze und Konzepte dieses Denkens vorgestellt, das sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Abgrenzung von klassischen philosophischen Traditionen entwickelte und auf die historischen Voraussetzungen der Erkenntnisproduktion reflektiert. Die Geschichte der Wissenschaften wird aus dieser Perspektive nicht als kumulative Fortschrittsgeschichte, als „Darstellung überholter Etappen, deren Fluchtpunkt die heutige Wahrheit wäre“ (Canguilhem) verstanden, sondern als nichtlinearer, dynamischer Prozess. |