Als Beginn des modernen Terrorismus wird von der Geschichtsforschung zumeist die Welle anarchistischer Attentate verstanden, die das russische Reich in den 1880er Jahren erschütterte. Die Wurzeln des Phänomens ideologisch motivierter Attentate und Gewalttaten gegen die herrschende Ordnung liegen jedoch viel früher, in der Französischen Revolution. Gemeint ist nicht der jakobinische Terror, der ein staatliches Gewaltregime war, sondern vielmehr die gegen die Republik gerichteten Verschwörungen (etwa die "Compagne de Jéhu" oder die "Chouans"), die schon um 1800 mit politischen Morden und explodierenden "Höllenmaschinen" auf sich aufmerksam machten. Auch den revolutionären Bewegungen des 19. Jahrhunderts – vor allem den französischen, irischen, italienischen und polnischen Freiheitsbewegungen – war das terroristische Repertoire nicht fremd. Die russischen Anarchisten verdichteten und systematisierten nur jene Mittel, die ihre Vorgänger längst erprobt hatten.
Einführende Literatur: Walther Laqueur, A history of Terrorism, Piscataway NJ 1977.