Kommentar |
Fast alles, was sich heute in unseren Gesellschaften und insbesondere in unseren Städten bewegt und regt, wird gerne als „Zivilgesellschaft“ tituliert und meist auch gefeiert: von Kiez- bis Öko-, von Schul- bis Fest-, von Demo- bis Verkehrsinitiativen. Das ist meist nicht ganz falsch, aber zumindest inflationär im Gebrauch und im Einzelfall nicht unproblematisch. Denn damit wird oft zugleich auch vieles Private oder Gruppenegoistische in den Rang des „öffentlichen Interesses“ erhoben. Das Seminar will diesen Phänomenen einmal genauer nachgehen. Zunächst mit einem Rückblick auf historische Wurzeln und Vorläufer in der Europäischen Stadt der Frühneuzeit und der Bürgerstadt des 19.Jahrhunderts. Dann an Hand von Beispielen und Fällen aus der Gegenwart, die in ganz unterschiedlichen politischen, sozialen und kulturellen Zusammenhängen stehen, jedoch das „zivilgesellschaftliche“ Prädikat als Argumentations- und Legitimationsbasis für sich beanspruchen. |