Kommentar |
Affekte und Emotionalität gelten als anthropologische Grundkonstanten und scheinen sich damit der kulturellen Analyse zu entziehen. Aber Gefühlszustände wie auch emotionale Reaktionen sagen nicht nur etwas über die Befindlichkeit von einzelnen aus, sondern sind immer auch in spezifischen kulturellen Kontexten verankert. Sie korrespondieren mit materiellen Interessen und sozioökonomischen Konstellationen, und die Art und Weise, wie Emotionen zum Ausdruck gebracht und gesellschaftlich bewertet werden, folgt kulturellen Codes, die sich im Laufe der Ge-schichte verändert haben und je nach sozialer, ethnischer und Gender-Kontextualisierung variieren. Das Seminar wird kulturtheoretische Konzepte und Zugänge sowie kulturgeschichtliche und ethnographische Studien zu Emotionen und Emotionalität lesen und diskutieren und vor diesem Hintergrund die gegenwärtige kulturelle Kodierung von Affekten und Emotionalität erkunden. |
Literatur |
Ahmed, Sara (2004): The cultural politics of emotion. Edinburgh; Benthien, C., ed. (2000): Emotionalität. Zur Geschichte der Gefühle. Köln; Borutta, M./ N. Verheyen, Hg. (2010): Die Präsenz der Gefühle. Männlichkeit und Emotion in der Moderne. Bielefeld; Clough, Patricia Ticineto / Halley, Jean, eds. (2007): The Affective Turn. Theorizing the Social. Durham, London; Gregg, M. and G. J. Seigworth, eds. (2010): Affect Theory Reader. Durham; Rosenwein, B. H. (2010): "Problems and Methods in the History of Emotions." Passions in Context 1(1): 1-32; Schützeichel, R., Hg. (2006): Emotionen und Sozialtheorie. Disziplinäre Ansätze. Frankfurt a.M. |