Das SE geht dem auffallenden Boom der Generationenromane in der aktuellen Literatur nach und rückt dabei zwei Aspekte in den Vordergrund, die es kritisch zu analysieren gilt: Zum einen stellen die (Familien-)Romane Fragen der Erinnerung und der Genealogie in den Mittelpunkt und thematisieren Krieg und Shoah aus der Perspektive der ‚dritten Generation’. Damit geht die Problematik transgenerationeller Übertragungen sowie des Verhältnisses von Erinnerung, Dokumentation und Fiktion einher (Marcel Beyer: „Spione“; Arno Geiger: „Es geht uns gut“; Eva Menasse: „Vienna“). Zum anderen arbeiten gegenwärtige Texte häufig mit der Konstruktion von ‚Erlebnisgenerationen’, die entweder als Identitätsstiftung oder als Inszenierung einer Verweigerung fungieren (Jana Hensel: „Wir Zonenkinder“, Florian Illies: „Generation Golf“, Marlene Streeruwitz: „Jessica, 30“). In all diesen Texten spielt die Kategorie des ‚Geschlechts’ eine entscheidende Rolle, deren Verhältnisbestimmung zur – wissenschafts- und kulturgeschichtlich ebenso virulenten – Argumentationsfigur der ‚Generation’ im SE zu klären ist.
zur Vorbereitung:
- mindestens zwei der genannten Romane (alle als TB greifbar) sollen vor Beginn des SE gelesen sein;- O. Parnes/U. Vedder/St. Willer: Das Konzept der Generation. Eine Wissenschafts- und Kulturgeschichte. Frankfurt a.M. 2008.