Kommentar |
Aufgrund der Umbrüche in den arabischen Ländern Nordafrikas ist die Anzahl der Flüchtlinge, die 2011 auf den Mittelmeerinseln Lampedusa und Malta angekommen sind, deutlich angestiegen. Auffällig ist bei der Betrachtung des Diskurses, dass es dabei selten um die Migrierenden selbst geht, sondern vielmehr um die Folgen der Migration für Europa. Die Bilder der überfüllten Boote signalisieren eine klare Botschaft. Damit steht die Medienberichterstattung der sonstigen hegemonialen Wissensproduktion in nichts nach und unterstützt das europäische Migrationsregime mit seinen Kontroll- und Regulationsmechanismen. Dem soll mit dem PT ein kritischer Zugang zu Migrationsprozessen entgegengesetzt werden, der Migrant_innen als handelnde Akteur_innen begreift und die Migration als sozialen Prozess in den Fokus der Analyse stellt. Migration soll dabei den Ausgangspunkt der Betrachtung darstellen, was im Umkehrschluss aber nicht bedeutet, sich auf die Wanderungsprozesse zu beschränken, sondern vielmehr die Wirkung neuer transnationaler und kosmopolitischer Lebensformen auf die beteiligten Gesellschaften zu betrachten. So kann ein neuer Blick auf bestehende Macht- und Herrschaftsstrukturen geworfen werden, der funktionalistischen und strukturalistischen Erklärungsmodellen verwehrt bleibt. In der Auseinandersetzung mit kritischen Ansätzen der Migrationsforschung soll insbesondere auf Migrationsprozesse zwischen Westafrika und Europa fokussiert werden. Insgesamt ist das PT zweigeteilt: Im SoSe soll eine Auseinandersetzung mit theoretischen, empirischen und methodischen Aspekten von Migrationsforschung in vier Blockterminen (vorraussichtlich: 02.06, 16.06, 23.06, 07.07) stattfinden (2SWS). Im zweiten Teil sollen kleinere, selbstentwickelte Forschungsdesigns ausprobiert und umgesetzt werden, für deren Vorstellung und Reflexion eine finale Blockveranstaltung im WiSe angesetzt ist (2SWS). Einschreibung und Klärung weiterer Modalitäten (Leistungsanforderungen, Studienpunktvergabe, Anrechnungsmöglichkeiten usw.) findet in der ersten Sitzung am 16.04.2012 von 18 - 20 Uhr im Geographischen Institut R 1'206, Ruderower Chaussee 16 (Adlershof) statt. |