In aktuellen Debatten wird der Zusammenhang zwischen Städten und Kriminalität kaum noch hinterfragt. Auch scheint das staatliche Gewaltmonopol in einigen urbanen “Kiezen” außer Kraft gesetzt zu sein. Im Gegensatz zu dieser hohen aktuellen Relevanz hat sich die bundesdeutsche Zeitgeschichte jedoch dem Themenfeld Stadt, Polizei und (Gewalt-)Kriminalität bislang kaum zugewandt, obwohl zahlreiche Quellen und zeitgenössische Studien vorliegen. Anhand ausgewählter Themenfelder will das Seminar den offenbar untrennbaren Zusammenhang von Stadt und Kriminalität kritisch hinterfragen. Im Mittelpunkt stehen deutsche und englische Großstädte vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre. Die Themen sind so zugeschnitten, dass sie durch eigenständige Quellenforschung erschlossen werden können und somit genügend Freiräume für die Anfertigung späterer Qualifikationsarbeiten bieten. Im Einzelnen geht es neben der Erarbeitung methodisch-theoretischer Grundlagen, um Unterschichten im späten 19. Jahrhundert, um (Gewalt-)Kriminalität nach dem Ersten Weltkrieg sowie um den Kampf gegen neue Formen städtischer Kriminalität seit den 1960er Jahren (Wohlstandsdelikte, neue Kriminalgeografie, Hochhauskriminalität, städtische Unruhen der 1980er Jahre). |